Einstelllicht für Systemblitze

Systemblitze sind kompakt, leicht und trotzdem leistungsfähig, daher sehr gut zu transportieren. Ein Nachteil ist das fehlende Einstelllicht. Zwar kann man bei Nikon mit der Abblendtaste ein Einstelllicht simulieren, dieses Flackern gleicht jedoch mehr einem Armenseelenlicht denn einem Einstelllicht. Besonders in völlig dunkler Umgebung ist so das Fokussieren ein Glückspiel.
Seit längerer Zeit bin ich auf der Suche nach einer Lösung. Zuerst versuchte ich es mit einer günstigen Videoleuchte aus dem Versandhandel, das Resultat war sehr unbefriedigend. Vorletzte Woche sah ich auf dem Tische eines Arbeitskollegen ein Muster liegen, eine LED-Fahrradlampe der Firma Sigma, Modell Karma EVO PRO LED. Sofort erkannte ich das Potenzial der Lampe und erläuterte ihm mein Problem. Er ging auf mein Anliegen ein und gab mir das Muster für einen „Dauertest“.

Die Eckdaten der Lampe:

Marke: Sigma
Kurzbezeichnung: Karma EVO PRO
Spezifikation: LED
Leistung: 320 Lumen
Leuchtdauer: 4 – 12h
Gewicht: 70 g
Batterie: inkl. Akku
Halter: Lenkerhalter (Ø 22-32 mm)
Ladegerät: inkl. Ladegerät
Modi: Power-, Standard-, Energiesparmodus, Blinklicht
Preis: UVP ca. CHF 199.-


Befestigung der Lampe:

Die Fahrradlampe ist mit dem Lenkerhalter am Spignot befestigt. Damit der Durchmesser des Lenkerhalters (Ø 22) kleiner wird, habe ich ein Stück einer Rohrisolation aus Schaumstoff darin befestigt. Der Akku kann man einfach an irgendeine Schraube hängen. Das Ganze lässt sich so mühelos befestigen bzw. entfernen und sitzt stabil.

Zuerst teste ich diese Kombination zu Hause im dunklen Wohnzimmer. Da die Lampe sehr leistungsfähig ist, interessierte mich besonders die Farbtemperatur und den Einfluss des Einstelllichtes auf das Sujet. Die Farbtemperatur liegt bei ca. 4550 Kelvin und liegt damit leicht unter dem Systemblitz mit ca. 5400 Kelvin. Bei einer Testreihe stellte ich jedoch erleichtert fest, dass der Einfluss oberhalb der Blitzleistung von 1/64 nicht sichtbar ist (beim SB-800 und SB-900). Dies klappt selbst mit einer CTO Folie, welche die Farbtemperatur auf ca. 3000 Kelvin ändert, sehr gut.

Also stand einem Praxistest nichts mehr im Wege. Eine gute Gelegenheit bot sich bei den Porträtaufnahmen des Teams Novizen des Küssnachter Schlittschuhclubs. Letztes Jahr machten Stefan und ich eine Serie des ganzen Klubs. In diesem Jahr war nur das Team Novizen an der Reihe. Stefans Sohn Jean-Luc spielt in diesem Team und so sprachen wir uns vorher ab, wie wir das Ganze umsetzen wollten. Da sich die Terminabsprache als schwierig herausstellte und kein Raum zur Verfügung stand, entschlossen wir uns eine ganz schlichte Serie zu machen. Einfach Jugendliche, die sich nach einem Match auf den Nachhauseweg begeben.

Wir stellten hinter der Eishalle im Freien ein Stativ mit einem silbrigen Reflexschirm (Ø 60 cm) auf und montierten das Einstelllicht. Meine Erwartungen wurden in der Praxis sogar übertroffen, die Schattenverläufe im Gesicht waren sehr gut zu erkennen. Dies erleichterte das Ausrichten des Blitzes ungemein.

Blitzmodus/Blitzauslösung:
AWL / manuell. Als Mastersteuerung ein SU-800 (Infrarot)

Kameraeinstellung/Objektiv:
D700 mit AF-S 85mm f/1.4
Manueller Modus: ISO200, f 5.6, 1/250. AF: Einzelautofokus

Die Spieler kamen nach einem Match mit nassen Haaren direkt aus der Dusche. Zudem hatte es leichten Nieselregen, also entschlossen wir uns spontan das Gesicht mit einer Handpumpe zu besprühen, so konnte uns der Regen egal sein, da eh schon alles Nass war.
Die Serie war schnell gemacht. Die Nachbearbeitung nahmen wir im Lightroom vor, Sättigung verringert, Tonwertkurve etwas angepasst und nachgeschärft. Die grosse Arbeit wartet nun auf Stefan. Die Fotos mit Grafiken wie Klub-Logo und Name zu versehen gibt wohl den grössten Aufwand, auf das Resultat bin ich gespannt.

Die Sigma-Lampe als Einstelllicht hat sich bestens bewährt. Die Fotos hätten wir ohne diese Lampe so nicht machen können, das Fokussieren wäre zur reinen Glücksache verkommen. Ich freue mich auf jeden Fall auf das erweiterte Möglichkeitsfeld der Systemblitze und bin gespannt, welche Ideen sich noch entwickeln werden.

Hier einige Beispielfotos, das letzte Foto mit der diskreten Grafik von Stefan.