Blitzaufnahme mit Zoomeffekt

Man steht nachts an einer schlecht beleuchteten Strasse und vor einem spielt sich eine interessante Szene ab. Wie soll ich diese Szene ins Bild bringen? Ohne Blitz wäre der Isobereich in einer unvernünftigen Höhe und mit Blitzlicht besteht die Gefahr eines normalen „Schnappschussfotos“.
Schon etwas müde von den vergangenen Tagen blieb ich zum Abschluss der Fasnacht 2010 in der Jazzkantigen an der Grabenstrasse. Nebst der guten Stimmung war der Standort direkt an der Route des Monstercorsos sehr bequem. Die Beleuchtung auf der Strasse war zwar ziemlich dürftig, nur wenige Strasslampen erhellten den Corso. Zum Fotografieren hatte ich so anfänglich gar kein Bedürfnis, das Ganze wirkte etwas statisch und düster. Da kamen mir einige Typs aus dem Buch „Hot Shoe Diaries“ von Joe McNally ins Gedächtnis und ich versuchte, die Szene mit Blitz festzuhalten. Das Ziel war eine gute Ausleuchtung des Hauptmotivs, bewusste Unschärfe um Dynamik ins Bild zu bringen und das Blitzlicht möglichst unauffällig mit dem Umgebungslicht zu mischen.
Um möglichst viel Umgebungslicht mit einzubeziehen, wählte ich manuell die Grundeinstellung der Kamera, ISO 800, f 2.8 und eine Verschlusszeit von 1/15. Zur Ausleuchtung ein SB-900 Blitz auf dem Aufsteckschuh der Kamera. Um das Blitzlicht bezüglich Farbtemperatur etwas an die Strassenlaternen anzupassen, wählte ich die Nikon Farbfolie TN-A1 (ca. Lee 204, wäre für Glühlampen). Die Auslösung des Blitzes war auf den 2. Verschlussvorgang, der Modus auf TTL, also automatisch eingestellt.

Um noch etwas mehr Dynamik ins Bild zu bringen, zoomte ich während des Verschlussvorganges. Von ca. 24-30/40 mm. Dank der langen Verschlusszeit bleibt genügend Zeit, ein schnelleres Drehen am Zoomring verstärkt den Effekt. Nach kurzer Zeit bekommt man ein Gefühl für die Geschwindigkeit. Mir gefällt der Effekt, er ermöglicht auch bei schwierigen Lichtverhältnissen wirkungsvolle Fotos zu machen.

Hier einige Beispiele